Der Schnauzer, ursprünglich die rauhaarige Variante des Pinschers, hat seinen Ursprung im süddeutschen Raum und existiert nachweislich bereits seit mindestens 500 Jahren. Als so
genannter „Rattler“ hielt er Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer von den Ställen und Scheunen seines Herrn fern. Doch nicht nur Nagetiere trieb der robuste und mutige Hund
lauthals bellend in die Flucht, sondern auch so manchen Räuber, der sich dem Hof näherte. So fand man diesen überaus zuverlässigen und vielseitigen „Stallpinscher“ im 19.
Jahrhundert in beinah jedem Ort im Süden Deutschlands. Seine große Ausdauer, seine Wachsamkeit sowie seine enge Verbundenheit zu Pferden, in deren Nähe sich der Pinscher
stets wohlfühlt, brachte ihm darüber hinaus noch eine weitere Aufgabe ein: das Bewachen von Reisenden. Tagelang begleitete er die Kutschen auf ihren langen Wegen durch Wiesen und
Wälder und beschützte sie vor Überfällen. Häufig reichte dabei schon sein Bellen aus, um Angreifer in die Flucht zu schlagen.
Vom Stallpinscher zum Rassehund
Den Sprung vom Stallpinscher zum anerkannten Rassehund verdankt dieser urdeutsche Bauernhund allen voran dem Hundezüchter Max Hartenstein aus Württemberg, der 1882 mit
einer gezielten Zucht des Schnauzers begann. 13 Jahre später, im Jahr 1895, wurde in Nordhausen der erste Rasseclub gegründet, der alle Varietäten der Pinscher-Rasse
betreute und diese je nach Fellbeschaffenheit als „glatthaarige“ (heute Deutsche Pinscher) oder als „rauhaarige Pinscher“ (heute Schnauzer) titulierte. Auf Drängen des
1907 in München gegründeten Bayrischen Schnauzer-Klubs trennte man die beiden Rassen und gab den rauhaarigen Hunden den heute bekannten Rassenamen „Schnauzer“. In
Abgrenzung zu seinem großen Bruder, dem Riesenschnauzer und zu seinem kleinen Bruder, dem Zwergschnauzer, bezeichnete man ihn auch als „Mittelschnauzer“.
Trotz ihrer Anerkennung als jeweils eigenständige Rasse werden Schnauzer und Pinscher auch heute noch im deutschen „Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e.V.“ gemeinsam geführt,
der auch die Verantwortung für den Standard der FCI hat. In der Fédération Cynologique International (FCI) existieren für alle drei Schnauzer-Varianten (Zwerg-, Mittel-
und Riesenschnauzer) heute unterschiedliche Rassestandards. Der Mittelschnauzer wird dabei unter der Standardnummer 182 geführt und gehört zur Gruppe 2, Sektion 1 der
„Pinscher und Schnauzer“. Während anfangs sich vor allem der Mittelschnauzer großer Beliebtheit erfreute, wurde er in den 1930er Jahren vom Riesenschnauzer auf der
Popularitätsskala überholt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wiederum gewann vor allem der Zwergschnauzer eine große Fangemeinde.
Wie finde ich den richtigen Schnauzer-Züchter?
Ein guter erster Schritt ist, sich an den nächsten offiziellen Rasseclub für Schnauzer zu wenden. Hier bekommen Sie Informationen zu eingetragenen Züchtern und zum
Welpen-Status sowie allgemein zur Rasse. Da Schnauzer über ein großes Repertoire von Charaktereigenschaften verfügen, können die Zucht-Schwerpunkte von Züchter zu Züchter
variieren. Während die einen mehr Wert auf den Erhalt eines ausdauernden und robusten Gebrauchshund setzen, fördern andere gezielt die sozialen und familientauglichen
Eigenschaften der Rasse, wie Gutmütigkeit und Lernbereitschaft. Vor dem Kauf eines Welpen sollten Sie sich also bewusst sein, welche Erwartungen Sie an Ihren Schnauzer
haben und ob diese zu denen des Züchters passen.